Aufbau und Funktion des Darms

Der Darm ist das zentrale Organ unserer Verdauung.

a) Aufbau

Er besteht aus mehreren Teilen.

– Zwölffingerdarm

– Dünndarm

– Dickdarm

– Mastdarm

Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet.

b) Funktion

Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, wird im Mund beim Kauen zerkleinert. Durch den Speichel wird sie hier angedaut. Über die Speiseröhre wird diese Masse in den Magen befördert und dort weiter aufbereitet. Anschließend erfolgt der Transport durch den Magenpförtner in den Zwölffingerdarm. Diesen Teil bis zum Übergang in den eigentlichen Dünndarm bezeichnet man als den oberen Magendarmtrakt.

Hier werden Enzyme der Bauchspeicheldrüse und Gallensaft beigemischt. Sie bauen den Speisebrei soweit ab, dass im Dünndarm dann die Nährstoffe in den Körper aufgenommen werden können.

Danach wird der Speisebrei in den eigentlichen Dünndarm transportiert (ca. 5 Meter lang), der alle wichtigen Nachrungsbestandteile herausfiltert (Verdauung).

Der Rest der Nahrung, der unverdaulich ist (nicht resorbierbarer Teil), gelangt in den Dickdarm und wird hier „eingedickt‘. Dem Darminhalt (Stuhlgang) wird dabei soviel Wasser entzogen, dass die Masse um ca. 75 % verringert wird. Liegt eine Erkrankung des Dickdarms vor (z. B. bei Durchfallerkrankungen), kann dieser Wasserverlust über den Darm bedrohlich werden.

Einen großen Teil des Stuhles bildet die sich in 72 Stunden jeweils komplett erneuernde Darmschleimhaut.

Im Mastdarm (Rektum), der sich dem Dickdarm anschließt, wird noch eine gewisse Menge von Wasser resorbiert. Im Vergleich zur Resorption im Dickdarm kann hier aber nur noch verhältnismäßig wenig Wasser aufgenommen werden.

Wodurch entsteht Darmkrebs?

Eine eindeutige Erklärung für die Entstehung von Darmkrebs konnte bisher noch nicht erfolgen.

Es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen. Hierzu zählen:

1. Ungesunde Ernährung

Darmkrebs wird auch als so genannter „Wohlstandskrebs“ bezeichnet. Dieser Name weist schon auf die wesentlichen. nämlich die diätetischen Faktoren hin. Hierzu gehören:

schlackenarme Kost mit verlängerter Passagezeit (Durch die verlängerte Verweildauer können evtl. krebserzeugende Substanzen länger einwirken.) Fettkonsum 1 , viel rohes Fleisch Chemikalien

Ein Mangel an Beta-Carotin sowie Vitamin E ist auch von Bedeutung.

2. Fehler in der Erbinformation von Darmschleimhautzellen

Es handelt sich hierbei nicht zwangsläufig um eine Vererbung durch Vater oder Mutter. Die Falschinformationen können vielmehr im Laufe des eigenen Lebens entstehen.

Die Darmschleimhaut erneuert sich nämlich in der Regel alle fünf bis sieben Tage komplett. Durch Zellteilung vermehren sich die gewebebildenden Zellen sehr schnell. Jede Tochterzelle muss mit denselben Erbinformationen ausgestattet sein wie ihre Ursprungszelle, d. h.: bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz identisch kopiert.

Dieser Vorgang läuft nicht immer fehlerfrei ab. Im gesunden Organismus werden solche .,Kopierfehler` jedoch bemerkt. Dann kommen die Reparaturwerkzeuge des menschlichen Körpers zum Einsatz und übernehmen ihre Aufgabe.

Nach vielen Jahren zuverlässiger Arbeit versagen diese aber manchmal. Das passiert u. U., wenn des öfteren krebserregende Substanzen in höheren Konzentrationen in den Darm gelangen und dort auch noch lange verbleiben. Schadhafte Zellen der Darmschleimhaut werden dann nicht immer zerstört und beseitigt. Sie können sich dann stufenweise zu Krebszellen entwickeln.

3. Erblicher Darmkrebs

Bei einem Teil der Patienten ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, schon von Geburt an erhöht. Sie haben die Unzulänglichkeit der Reparaturwerkzeuge von ihren Eltern geerbt. Schätzungen zufolge sind 10 bis 15 % der Darmkrebserkrankungen auf vererbte Schäden zurückzuführen.

4. Morbus Crohn

Von dieser chronischen Entzündung sind meist die Endabschnitte des Dünndarms und der Dickdarm befallen. Sie kann sich aber auch über den gesamten Verdauungstrakt ausbreiten. Oft bilden sich Fisteln in der Darmwand. Ein Krebs kann nach längerer Krankheitsdauer entstehen.

5. Colitis ulcerosa

Hierbei handelt es sich um eine schwere und langwierige Entzündung der Dickdarmschleimhaut, durch die ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, besteht.

6. Chronischer Alkoholkonsum

Alkohol – in hohen Mengen genossen – kann die Entwicklung von Dickdarmtumoren begünstigen. Wissenschaftlern ist bekannt, dass der Körper Alkohol in den Dickdarmzellen mit Hilfe von zwei verschiedenen Enzymen abbaut. Diese Enzyme haben zusätzlich die Aufgabe, das Wachstumsvitamin A, auch Retinol genannt, in Retinsäure umzuwandeln. Diese Säure ist für die Bildung intakter Zellen und für die Kontrolle des Wachstums der Darmzellen verantwortlich.

Der Abbau hoher Alkoholmengen verhindert somit, dass genügend Retinsäure im Körper gebildet wird. Daher vermuten Krebsexperten, dass ein kontinuierlich hoher Alkoholspiegel eine verminderte Menge an Retinsäure in den Zellen zufolge hat und langfristig das normale Zellwachstum negativ beeinflusst.

Was ist Darmkrebs? Wie entsteht er?

In regelmäßigen Abständen erneuert sich die Schleimhaut des Dickdarms. Deshalb ist es notwendig, dass sich deren Zellen durch Teilung immer wieder neu bilden. Da dieser Teilungsprozess sehr kompliziert ist, können dabei Fehler auftreten. Das menschliche Immunsystem erkennt bis zu einem gewissen Grad diese beschädigten Zellen und tötet sie ab.

Funktioniert dieser Reparaturmechanismus nicht, wird die fehlerhafte Zelle nicht ausgeschaltet und vermehrt sich unkontrolliert immer weiter. Das führt zu einem entarteten Zellwachstum und später zur Krebsentstehung.

Der Darmkrebs entsteht in der Regel aus so genannten Darmpolypen. In der Fachsprache spricht man von Adenomen. Diese sind zuerst gutartige Wucherungen im Dickdarm und entarten zu einem späteren Zeitpunkt als „Krebs‘. Alle Adenome entarten, allerdings ist der individuelle Zeitfaktor unbekannt (bis zu 30 Jahre). Ältere Menschen haben vermehrt Adenome.

Circa 90% der Darmkrebserkrankungen entstehen dadurch, dass diese Polypen entarten.

Welche Warnzeichen müssen beachtet werden?

Veränderung des Stuhlverhaltens

  • häufigerer Stuhlgang
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Verstopfung im Wechsel mit Durchfall
  • Veränderung der Stuhlform (Bleistiftstühle)
  • Blutung durch den After
  • Blutauflagerung auf dem Stuhl

Krampfartige Bauchschmerzen

können unter Umständen auf einen beginnenden Darmverschluss hindeuten, der durch einen Tumor verursacht werden kann

Blässe und Blutarmut

können darauf hinweisen, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht geblutet hat (evtl. Verursachung durch Karzinom)

Gewichtsverlust, Kraftlosigkeit und Leistungsminderung

ein wachsender Tumor raubt dem Körper Energie

Diese Anzeichen können natürlich auch bei einer gutartigen Darmerkrankung auftreten und eine harmlose Ursache haben. Sie sollten aber in jedem Fall Ihren Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen.

Abwarten ist falsch. In frühen Stadien kann eine Darmkrebserkrankung meist geheilt werden. Bei einem weiter fortgeschrittenen Tumorleiden können durch entsprechende Behandlung die Lebenserwartung erhöht und die Lebensqualität verbessert werden.

Eine jüngst im Saarland durchgeführte Erhebung an Patienten mit colorektalem Karzinom ergab, dass 40% der Patienten innerhalb der ersten 14 Tag nach Auftreten der genannten Beschwerden den ersten Arztkontakt hatten, 10% benötigten hierzu bis zu einem Monat, 20% zwischen 1 und 3 Monate und 25% 3 und mehr Monate. Zwischen Arztkontakt und Diagnosenstellung vergingen bei 2/3 der Patienten nochmals bis zu 4 Wochen. Jede Zeitverzögerung kann die Prognose verschlechtern! Diese Daten wurden der „Verdi-Studie“ entnommen.

Welche Untersuchungsmethoden gibt es?

Genaue Untersuchungen sind beim Verdacht auf Darmkrebs notwendig, um folgende Fragen abzuklären:

  • Handelt es sich wirklich um einen Tumor?
  • Wenn ja, wo sitzt dieser?
  • Um welche Art von Krebs handelt es sich?
  • Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten?
  • Sind die Lymphknoten befallen? :
  • Gibt es Metastasen?
  • Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?

Wenn diese Fragen durch die entsprechenden Untersuchungen beantwortet wurden, kann entschieden werden, welche Therapiemaßnahmen ergriffen werden können.

Wir informieren Sie im folgenden Teil über die gängigsten Untersuchungsmethoden:

Schnelltest für den Heimgebrauch

Mehr als 70.000 Menschen in Deutschland erkranken im Jahr an Darmkrebs. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Bei rechtzeitiger Erkennung ist diese Krebsform sehr oft heilbar. Vor diesem Hintergrund ist die Darmkrebs-Früherkennung besonders wichtig. Männer und Frauen erkranken praktisch in gleicher Häufigkeit an Darmkrebs. Neben der Darmspiegelung hat sich die Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhlgang (fäkales okkultes Blut) in der Früherkennung bestens bewährt. Im Stuhl ist normalerweise kein Blut enthalten. Die Ausscheidung von fäkalem okkultem Blut weist auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes bis hin zu Darmkrebs oder Darmkrebsvorstufen (beispielsweise Polypen) hin. Studien zeigen, dass das Darmkrebsrisiko ab dem 45. bis 50. Lebensjahr besonders hoch ist. Gefährdet sind auch Menschen, in deren Familienumfeld bereits Darmkrebs vorgekommen ist. Spätestens ab dem 50. Lebensjahr sollte regelmäßig geprüft werden, ob verborgenes Blut im Stuhlgang vorhanden ist. Zudem sind weitere ärztliche Maßnahmen wie die Darmspiegelung wichtig. Medizinische Schnelltests erlauben im häuslichen Bereich die sichere Feststellung, ob fäkales okkultes Blut vorliegt oder nicht. Die Schnelltests sind in der Apotheke frei zu erwerben. Bei einem positiven Ergebnis – also dem Vorliegen von fäkalem okkultem Blut – sollte in jedem Falle rasch der Arzt aufgesucht werden.  

1. Tastuntersuchung

Dabei wird Ihr Arzt vorsichtig durch den After den unteren Teil Ihres Mastdarmes abtasten, um mögliche Veränderungen feststellen zu können.

2. Hämocculttest

Hierbei wird eine Stuhlprobe auf das Vorhandensein von Blut untersucht. Aber auch – falls Blut im Stuhl festgestellt wurde – muss es sich nicht zwangsläufig um eine bösartige Erkrankung handeln. Hämorrhoiden oder eine harmlose Verletzung der Afterschleimhaut sind ebenfalls eine Blutungsquelle.

Diese beiden Untersuchungsformen werden im Rahmen der Früherkennung durchgeführt. Werden dabei Abnormitäten festgestellt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt.

3. Koloskopie

Koloskopie ist in der Fachsprache der Begriff für eine Darmspiegelung. Der gesamte Darm wird von innen mit einem Endoskop untersucht. Dieses ist mit einer Lichtquelle und einer kleinen optischen Vorrichtung ausgestattet.

Durch diese Untersuchungsmethode wird der Darm auf dem Bildschirm sichtbar und Erkrankungen können entdeckt werden.

Bei der Koloskopie hat man weiterhin die Möglichkeit, bei verdächtigen Veränderungen sofort eine Gewebeprobe zu entnehmen. Es kann auf diese Weise direkt abgeklärt werden, ob es sich um eine bösartige Erkrankung handelt. Vorhandene Darmpolypen werden meist gleich mit einer kleinen Schlinge entfernt.

Die Untersuchung selbst kann gelegentlich etwas unangenehm sein. Sie können aber vorher ein Medikament bekommen, das eine beruhigende Wirkung hat. Daher läuft die Untersuchung ohne stärkere Beschwerden ab.

4. Sigmoidoskopie

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Darmspiegelung. Im Gegensatz zur Koloskopie werden aber nur die unteren 40 cm des Dickdarms untersucht.

5. Prokto-Rektoskopie

Bei der Prokto-Rektoskopie wird ausschließlich der Mastdarm gespiegelt.

6. Sonografie

Die Sonografie ist bekannter unter dem Namen „Ultraschalluntersuchung‘. Dabei wird überprüft, ob möglicherweise schon eine Ausbreitung des Krebses auf andere Organe stattgefunden hat. Man spricht dann von einer Metastasierung. Bei Darmkrebs geht es vor allem um einen Befall der Lymphknoten und der Leber.

7. Endo-Sonografie

Diese Form wird nur bei Mastdarmkrebs eingesetzt. Es handelt sich ebenfalls um eine Ultraschalluntersuchung. Diese wird mit einer in den Mastdarm eingeführten Sonde durchgeführt. Der Arzt kann erkennen, ob und wie weit sich der Krebs in die Tiefe des Gewebes ausgebreitet hat.

8. Computertomografie

Die Computertomografie ist eine Röntgenmethode. Der Körper wird hierbei – im Gegensatz zu herkömmlichen Röntgenverfahren – schichtweise durchleuchtet.

Dadurch kann man erkennen, wie tief die Tumoren Organ oder Gewebe durchdringen. Desweiteren kann man eine Ausbreitung des Krebses auf Nachbarorgane oder Lymphknoten feststellen.

9. Kernspintomografie

Der Körper wird bei dieser Untersuchung schichtweise dargestellt. Röntgenstrahlen kommen nicht zum Einsatz. Dem Patienten wird vorher ein Kontrastmittel gespritzt, das sich überwiegend im Krebsgewebe anreichert. Durch ein Magnetfeld, das außerhalb des Körpers erzeugt wird, und spezielle Messverfahren kann der untersuchte Darmteil auf dem Bildschirm dargestellt werden.

Die Kernspintomografie ist in speziellen Fällen geeignet, z. B. bei Krebsbefall von Darmabschnitten, die tief im Becken liegen. Es werden dann nämlich auch Stellen sichtbar, die sonst auf dem Röntgenbild durch die Beckenknochen verdeckt werden.

10. Szintigrafie

Durch die Szintigrafie kann eine Ausbreitung des Krebses auf die Knochen beurteilt werden. Es handelt sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der dem Patienten zu Beginn eine leicht radioaktive Substanz verabreicht wird. Auch diese Substanz wird besonders in den von Krebs befallenen Zellen gespeichert. Die Strahlung des radioaktiven Stoffes ist aber so gering, dass sich für den Patienten keine Gefahr ergibt.

11. Tumormarker

Bei den Tumormarkern handelt es sich um Teile, die verstärkt von den Tumorzellen gebildet werden können. Der Nachweis dieser Stoffe sowie ihr erhöhtes Vorkommen im Blut kann auf eine bösartige Gewebeveränderung hinweisen.

Zur Erstdiagnose von Darmkrebs ist die Bestimmung der Tumormarker jedoch nicht geeignet, denn ihr Vorhandensein oder das vermehrte Vorkommen können auch andere Ursachen haben. Auch Gesunde können geringe Mengen davon aufweisen.

In der Tumornachsorge geben sie u. U. einen Hinweis auf den Verlauf der Erkrankung bzw. auf das Ansprechen der Therapie.

12. PET (Positronen-Emissions-Tomografie)

Mit der PET ist es möglich, den erhöhten Stoffwechsel von Krebszellen (z. B. Zuckerstoffwechsel) ähnlich wie bei einer Szintigrafie sichtbar zu machen (Erprobungsphase).

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Oft erhalten Sie eine Vielzahl gut gemeinter Ratschläge, wenn Menschen aus Ihrer Umgebung von Ihrer Erkrankung erfahren. Man wird Ihnen erzählen, welche neuen Behandlungsverfahren es gibt und was bei diesem oder jenem Bekannten geholfen hat oder auch nicht.

In den Medien ist das Thema „ Krebs“ ebenfalls reichlich vertreten.

Lassen Sie sich dadurch jedoch nicht verwirren. Informieren Sie sich bei dem Arzt Ihres Vertrauens.

Klassifikation des Tumors

Bei der Wahl der für den Patienten am besten geeigneten Behandlungsmethode ist die TNM-Klassifikation ein wichtiges Kriterium. Sie stellt dar, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.

Bedeutung
T Tumor
N regionale Lymphknoten
M Metastasen Tochtergeschwülste)

Bei Darmkrebs werden folgende Zuordnungen gemacht:

Zusätzlich wird histologisch beurteilt, ob Gefäße (V) oder Lymphgefäße (L) vom Tumor befallen sind.

Desweiteren beurteilt der Pathologe die „Bösartigkeit“ des Tumors mit dem sog. Grading.

Ein G 1-Tumor entspricht noch weitgehend von seinem Aufbau her der ursprünglichen Zelle, ein G 4-Tumor hat sämtliche ehemals vorhandenen Zelleigenschaften verloren und ist komplett „mißgebildet`.

G 4-Tumoren haben eine sehr hohe Infiltrationsfähigkeit und große Wachstumstendenz und sprechen auf alle Behandlungsmöglichkeiten nur sehr schlecht an.

Zusätzlich wird histologisch beurteilt, ob Gefäße (V) oder Lymphgefäße (L) vom Tumor befallen sind.

Ein Patient, bei dem die Diagnose Darmkrebs gestellt wurde, sollte mit seinem Arzt ausführlich über seine Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten sprechen.

Lassen Sie sich die vorgesehenen Schritte genau erklären. Informieren Sie sich aber auch über eventuell mögliche andere Therapieformen.

Ein informierter und aufgeklärter Patient versteht, was mit ihm geschieht. Er kann aktiv an seiner Genesung mitarbeiten.

Zu den konventionellen Behandlungsmethoden zählen:

1. Die Operation

Hat die Krebserkrankung des Darmes noch keine benachbarten Organe (sog. organüberschreitendes Wachstum) befallen und noch keine Fernmetastasen (Leber, Lunge, Gehirn) gesetzt, ist die Primärbehandlung in einer operativen Entfernung des befallenen Darmabschnittes zu sehen.

Bei der Operation wird „grosszügig“ operiert, d. h., es werden auch die dem eigentlich befallenen Darmabschnitt benachbarten Darmsegmente entfernt. Dies kann bis zur subtotalen Darmentfernung reichen.

Sorgfältig werden die Lymphknotenstationen bis ins Zentrum anatomiegerecht entfernt, wobei insbesondere Arterien und Venen als Leitstrukturen dienen und gegebenenfalls mit reseziert werden.

Dickdarmabschnitte kann man ohne Risiko entfernen, lediglich beim Mastdarmkrebs bestimmt der Sitz des Tumors den Erhalt der normalen Schliessmuskulatur und damit des natürlichen Darmausganges. Bei ganz tief sitzenden Krebsen muss wegen der vertikalen Lymphknotenausbreitung und natürlich bei einem direkten Befall der Schliessmuskeln der After entfernt werden, so dass diese Operation standardmässig mit der Anlage eines künstlichen Darmausganges (Anus praeter) einhergeht. Moderne Operationsverfahren erlauben es jedoch, diese Grenze immer weiter nach unten afterwärts hin zu verschieben. Die momentan tiefste Anastomosierungsmöglichkeit (Anastomose = Verbindung von zwei Darmteilen) liegt bei 2-3 cm vom After entfernt. Allerdings ist bei dieser Operation unbedingt darauf zu achten, dass unterhalb des Tumors eine krebsfreie Zone von minimal 1 – 2 cm verbleibt.

Ist die Geschwulst örtlich ausgebrochen, werden (speziell in der Dickdarmchirurgie) sog. multiviscerale Resektionen durchgeführt. Hierunter versteht man die Entfernung von den dem Darm benachbarten Organen, die durch die Krebsgeschwulst in Mitleidenschaft gezogen sind (z. B. Milz; Bauchwand, Niere; Magen; Gallenblase, grosse Gefässe). Solche Operationen sind mit einer guten Lebensqualität ohne weiteres vereinbar.

In besonders schwierigen Situationen bei tiefsitzenden Mastdarmkrebsen kann auch die vorübergehende Anlage eines künstlichen Darmausganges notwendig werden. Auch wenn der Tumor örtlich ausgebrochen ist und zunächst nach der operativen Entfernung eine weitergehende (Strahlen-) Behandlung notwendig ist, kann es sein, dass für einen Zeitraum von 3-12 Monaten ein Anus praeter angelegt werden muss. Dieser kommt dann häufig im mittleren Oberbauch zu liegen, ein endgültiger Darmausgang wird meist im linken Mittel/Unterbauch angelegt. Die moderne Stomaversorgung (Anus praeter Pflege) ermöglicht jedoch ein beschwerdefreies, wenig qualitätsgemindertes Leben. Sehr hilfreich in solchen Fällen ist der Kontakt mit anderen Betroffenen, in besondere Weise vermittelt durch die ILCO (Selbsthilfegruppe für Stomaträger).

Hat der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Metastasen in (häufiger) Leber oder (seltener) Lunge gesetzt, so sind auch hier resezierende Operationen durchaus durchführbar und mit einer guten Heilerfolgsrate versehen. Da sich die Leber – wenn sie gesund ist – gut regeneriert, können bis zu 60% des Lebergewebes entfernt werden.

Einzelne Lungenmetastasen können ebenfalls bis zur einseitigen Lungenflügelentfernung operiert werden.

Insgesamt besteht für das colorektale Karzinom insofern eine günstigere Prognose, als – im Gegensatz zu anderen Krebsen des Eingeweide- und Verdauungstraktes – von vornherein eine höhere Operationquote gegeben ist (ca. 75%) und als auch Nachoperationen durchaus nochmals in bis zu 50% der Fälle im Falle eines Wiederauftretens (Rezidiv) oder der Fernabsiedlung (Metastase) sinnvoll durchführbar sind und Heilung bringen können.

Welche Probleme können nach Darmoperationen auftreten?

a) Verdauungsprobleme

Da eine Darmkrebsoperation ein massiver Eingriff in das Verdauungssystem des Körpers ist, braucht dieser einige Zeit, um damit fertig zu werden. Es wird bei dieser Operation ein Stück des Darms entfernt, wodurch sich die Stuhlgewohnheiten verändern können. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten hilft manchmal schon.

b) Narbenbeschwerden

An der durch die Operation entstandene Narbe kann überschießendes Gewebe entstehen. Dies ist lediglich ein kosmetisches Problem.

2. Chemotherapie

Die Chemotherapie ist eine medikamentöse Therapie. Dabei kommen sogenannte Zytostatika zum Einsatz, die Zellen abtöten oder am Wachstum hindern können, indem sie die Zellteilung hemmen. Da Tumorzellen sich praktisch ständig vermehren, werden diese eher geschädigt als normale Zellen.

Es gibt eine grosse Anzahl verschiedener Chemotherapie-Kombinationen, die sowohl in Wirkung als auch Verträglichkeit unterschiedlich sind. Der Arzt sucht die für den Patienten am besten geeigneten Mittel aus. Die Behandlung dauert in der Regel zwischen einem halben und einem Jahr.

Die entsprechenden Substanzen werden meist in die Vene injiziert und dann über den Blutstrom in alle Regionen des Körpers transportiert. Weil das gesamte „System Mensch“ behandelt wird, spricht man auch von „systemischer Therapie‘.

Da Tumore an Dick- und Mastdarm vorwiegend von den Drüsen der Darmschleimhaut ausgehen, sprechen sie schlechter auf Zytostatika an. Dennoch sprechen Erfahrungswerte dafür, dass auch bei Darmkrebs die Ergebnisse der Operation durch deren zusätzlichen Einsatz verbessert werden können. Hat sich der Krebs bereits ausgebreitet, können ebenfalls gute Erfolge durch den Einsatz von Zytostatika erzielt werden. Beim Mastdarmkrebs kann eine Kombination von Chemotherapie und Bestrahlung sinnvoll sein.

Chemotherapie wirkt im gesamten Organismus; dies gilt allerdings auch für die Nebenwirkungen. Normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, wird in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist besonders die Darmschleimhaut zu nennen. Stirbt diese ab, kommt es vermehrt zu Darmentzündungen und Durchfällen. Schäden an der Magenschleimhaut führen zu Übelkeit und Erbrechen. Weiterhin wirkt sich diese Therapieform auf die Haarwurzeln aus. Durch deren Zerstörung kommt es zu vorübergehendem Haarausfall. Alle Nebenwirkungen verschwinden aber wieder nach Beendigung der Therapie.

3. Die Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist neben der Operation und der Chemotherapie das dritte Standbein der Onkologie. Man spricht auch von einer Radiotherapie oder Radiatio. Sie ist im Gegensatz zu der bereits beschriebenen „Systemischen Therapie“ eine rein lokale Massnahme.

Strahlung kann als eine „Wachstumsbremse“ für lebendes Gewebe bezeichnet werden. Sie bewirkt eine Hemmung der Zellteilung. Da die meisten Zellen nur eine begrenzte Lebensdauer haben, müssen sie fortlaufend ersetzt werden. Dies geschieht durch Teilung der Zellen. Auch das Wachstum eines Tumors wird über Zellteilung geregelt. Eine der Hauptwirkungen von Strahlung besteht deshalb in der Störung oder sogar Vernichtung der Zellteilung.

Die schädigende Wirkung der Strahlung nimmt auf den Tumor mehr Einfluss als auf die ihn umgebenden gesunden Organe, da die Fähigkeit zur Reparatur dort wesentlich ausgeprägter ist.

Nach einer erfolgreichen Bestrahlung sterben Tumorzellen ab und werden von körpereigenen Zellen (u. a. Fresszellen oder Makrophagen) zerlegt und abgeräumt.

Sie wirkt nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes. Dies gilt sowohl für die erwünschte tumorzerstörende Wirkung als auch für die unerwünschten Nebenwirkungen.

Eine Strahlenbehandlung kommt in der Regel aber nur beim Mastdarmkrebs zum Einsatz.

4. Hyperthermie

Hyperthermie bedeutet Überwärmung. In der Krebsmedizin wird dieser Begriff für künstliche Temperaturerhöhung´in bestimmten Körperregionen oder auch im ganzen Körper zu therapeutischen Zwecken gebraucht.

Die Tatsache, dass Tumorzellen empfindlicher auf Wärme reagieren als gesunde Zellen, wird genutzt.

Schädigungsmechanismen am Tumor sind

  • Sauerstoffarmut
  • Übersäuerung
  • Energieverlust

Hinzu kommt eine deutlich verschlechterte Thermotoleranz des Tumors, d. h., die Fähigkeit, überschüssige Wärme abzuleiten, sodass eine zusätzliche Schädigung des Tumors auf vielen Ebenen resultiert, aber eine Stimulation des Immunsystems erfolgt.

Man unterscheidet im wesentlichen folgende Arten der Hyperthermie, die entsprechend dem jeweiligen Krankheitsbild des Patienten angewendet werden können:

a) Regionale Tiefenhyperthermie

Sie erzeugt in der Tiefe des menschlichen Körpers eine Erwärmung von Krebsgeschwülsten auf Temperaturen von 42 – 45°C. Der Vorteil dabei ist die hohe Selektivität und die geringe Nebenwirkungsrate.

b) Ganzkörperhyperthermie

Wenn aus verschiedenen Gründen (Anatomie, grosse Tumorlast, diffuse Metastasierung) eine regionale Tiefenhyperthermie nicht mehr ausreichend ist. kann u. U. eine Ganzkörperhyperthermie eingesetzt werden. Der Körper wird bis maximal 42°C unter Sedierung und Hyperglykämie-bedingter Tumorübersäuerung erwärmt.

c) Intrakavitäre Perfusionshyperthermie

Diese Art wird für die Behandlung von Metastasen in Hohlräumen, wie z. B. dem Bauchraum oder der Blase angewandt. Dabei wird der Bauchraum mit einer 45°C heissen Flüssigkeit, der Zytostatika beigegeben wird, durchspült.

Die Hyperthermie kann sich in idealer Weise mit einer Bestrahlung oder Chemotherapie ergänzen. Deren Wirkung kann enorm verstärkt werden, ohne dass die Nebenwirkungsrate ansteigt. Das wiederum führt zu einer geringeren Toxizität von Bestrahlung und Chemotherapie und dazu. dass u. U. sonst strahlen- und chemotherapieresistente Tumorgeschwülste auf diese Kombination ansprechen.

Die Hyperthermie stellt einen Bestandteil der ganzheitlichen Onkologie dar, da sie ein Bindeglied zwischen den toxischen, rasch wirksamen Methoden der klassischen Medizin (Chemo und Bestrahlung) und der komplementären Onkologie ist.

Für wen die Hyperthermie sinnvoll ist, muss allerdings im Einzelfall entschieden werden.

Zur Zeit übernehmen die Krankenkassen nicht in allen Fällen die Kosten, da viele Hyperthermie-Studien noch nicht abgeschlossen sind.

5. Immuntherapie

Unter Immuntherapie oder Immunmodulation versteht man die therapeutische Beeinflussung der Abwehrbereitschaft des Organismus. Die Idee, die dieser Therapie zugrunde liegt, ist, die Aufmerksamkeit des Immunsystems gegenüber Krebszellen zu erhöhen und damit die Abwehrreaktion so zu beeinflussen, dass der Körper den Tumor selbst bekämpft.

Dem Körper werden dabei Substanzen verabreicht, die als Immunmodulatoren bezeichnet werden. Diese sollen die Immunantwort beeinflussen. Es handelt sich dabei zum Teil um dieselben Substanzen, mit denen sich die Abwehrzellen im Körper untereinander verständigen und aktivieren. Man spricht von Botenstoffen oder Zytokinen. Einige können bereits auf gentechnischem Wege hergestellt werden, andere müssen aus Zellkulturen oder aus dem Blut gewonnen werden. Die bekanntesten Möglichkeiten sind die Interferone und Interleukine, die beim Darmkrebs aber normalerweise keine Anwendung finden.

Folgende Möglichkeiten der Immuntherapie können beim Darmkrebs u. U. zum Einsatz kommen:

a) Monoklonale Antikörper

Durch die monoklonalen Antikörper werden in der adjuvanten Tumortherapie Krebszellen markiert.

Unser Immunsystem produziert diese etwa Y-förmig aussehenden Eiweißmoleküle mit Hilfe spezialisierter Blutzellen. Die beiden kurzen Enden des Y passen genau auf eine bestimmte chemische Struktur, der lange „Stamm“ wird aber vor allem von Fresszellen unseres Immunsystems erkannt.

Hat ein Antikörper mit den beiden kurzen Y-Armen (Antigenbindestellen) seine Strukturen gefunden, z. B. auf der Oberfläche einer Krebszelle, dann ist diese Zelle nun auch für Fresszellen erkennbar, weil die YStammbindestelle als Markierung nach außen ragt. Die Fresszellen können an dieser Markierung andocken, sich dieZelle einverleiben und verdauen.

Seit einigen Jahren lassen sich diese Antikörper auch außerhalb des Organismus in Zellkulturen herstellen.

Kleinste Metastasen oder einzelne Krebszellen sind ein ideales Ziel für die monoklonalen Antikörper.

Medikamente mit diesen entsprechenden Antikörpern sind gegen große Tumoren aber machtlos, denn sie haben wenig Chancen, in den Tumor hineinzugelangen.

Gegenüber Zytostatika haben Antikörper den Vorteil, dass sie zur Vernichtung von Krebszellen beitragen, die gerade nicht teilungsaktiv sind. Da solche „schlafenden Krebszellen“ von Zytostatika naturgemäß nicht erfasst werden, wird der Nutzen einer kombinierten zytostatischen und immuntherapeutischen Therapie untersucht.

Für die Behandlung zugelassen ist bisher nur ein einziger Antikörper zur vorbeugenden Therapie in Fällen von Dickdarmkrebs mit Lymphknotenbefall nach vollständiger Tumorentfernung. Es besteht bei diesem Befund nämlich die Gefahr, dass sich schon einzelne Tumorzellen auf den Weg in andere Körperregionen gemacht haben, wo sie zu Metastasen heranwachsen können. Mit der Antikörpertherapie versucht man diese einzelnen Tumorzellen auszuschalten und damit die Rückfallgefahr zu verringern.

b) Tumorimpfung

Bei Tumorimpfungen spricht man auch von Vakzinetherapien. Es handelt sich dabei um aktive Immuntherapien.

Man bietet dem Immunsystem – ähnlich wie bei einer Impfung gegen Viren oder Bakterien – ein oder mehrere tumorspezifische Merkmale an. Damit will man gezielt eine spezifische Immunreaktion gegen den Tumor auslösen.

Der Unterschied zu herkömmlichen Impfungen besteht darin, dass nicht die Verhütung der Erkrankung, sondern die Aktivierung des Immunsystems zur besseren Bekämpfung einer bereits bestehenden Erkrankung angestrebt wird.

1. Möglichkeit: Aktiv-Spezifische- Immuntherapie (ASI)

Die Impfung wird mit autologen (körpereigenen), inaktivierten Tumorzellen durchgeführt, die dem Patienten zuvor bei der Operation entnommen werden.

Krebszellen unterscheiden sich oft nur wenig von normalen Zellen. Das Abwehrsystem erkennt sie daher nicht unbedingt als gefährlich. Durch die Impfung soll den Abwehrzellen gezeigt werden, wie eine Krebszelle aussieht.

profitieren, deren Immunsystem noch intakt ist und aktiviert werden kann. Das ist im Anfangsstadium meist der Fall. Bei Patienten, bei denen trotz guter Operation evtl. schon winzige Absiedlungen vorliegen könnten, käme eine Impfung zur Rezidiv- Prophylaxe u. U. in Frage. Je weniger Tumorzellen im Körper sind, desto wirksamer können abwehrstärkende Maßnahmen sein.

Voraussetzung, um den Impfstoff herstellen zu können, ist allerdings, dass eine ausreichende Menge an Tumorzellen gewonnen werden kann. Es werden ca. 5 – 10 Gramm Tumormasse benötigt.

So wird geimpft: Nachdem die Tumormenge von einem speziellen Labor aufbereitet wurde, erhält der behandelnde Arzt die spritzfertigen Ampullen. Nach der Erstimpfung mit erhöhter Dosis erfolgen Auffrischungsimpfungen.

2. Möglichkeit:

In neueren Konzepten versucht man, nicht mehr ganze Zellen oder Zellbruchstücke zu verwenden, sondern spezielle chemisch definierte Eiweißmoleküle, die von Tumorzellen produziert werden. Sie werden vom Immunsystem als fremd erkannt. Bestimmte Zellen, die sich von Blutvorläuferzellen züchten lassen, werden im Reagenzglas mit diesen Merkmalen beladen. So präsentieren Sie den Abwehrzellen die Tumormerkmale gezielt als etwas, was bekämpft werden muss.

Ein ähnlicher Effekt wird erzielt, wenn in Krebszellen das Gen eines Lock- und Aktivierungsstoffes für Abwehrzellen eingeschleust wird. Diese werden dann anschließend ebenfalls dem Körper zurückgegeben.

Diese Verfahren sind jedoch noch in der Entwicklung und werden weiterhin untersucht.

6. Ganzheitliche Krebsmedizin

Bei einem ganzheitlichen Therapiekonzept wird berücksichtigt, dass die Krankheit Krebs ein Leiden ist, das durch ein Zusammenspiel mehrerer ungünstiger Faktoren entsteht. Es ist daher erforderlich, neben den tumorzerstörenden Maßnahmen auch Behandlungsverfahren einzusetzen, die die möglichen Entstehungsfaktoren der Erkrankung berücksichtigen und eine Kontrolle der Tumorerkrankung durch natürliche körpereigene Abwehrmechanismen ermöglichen.

Deshalb werden neben den notwendigen Standardverfahren der Krebsbehandlung (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung usw.) die sinnvollen komplementären Methoden einer ganzheitlichen Krebstherapie eingesetzt.

Dies ist notwendig, um folgende Ziele zu erreichen:

  • Erhaltung des Therapieerfolges
  • Nebenwirkungen der Standardtherapien so gering wie möglich zu halten
  • Verbesserung der Lebensqualität

Im Vordergrund dieser Therapiemaßnahmen stehen:

  • Aktivierung und Steigerung der Immunfunktion
  • Förderung der Selbstheilungskräfte
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Entgiftung

Bei Patienten, die an Krebs erkrankt sind, stellen sich Sorgen, Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit ein. Der Einklang zwischen Körper und Seele sowie eine positive Lebenseinstellung ist für alle Patienten ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Genesungsprozess.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Entwicklung von Strategien zum Abbau von Ängsten und zur aktiven Lebensgestaltung. Hilfestellungen hierbei erhalten Patienten durch psychotherapeutische Betreuung. Die Betroffenen erhalten individuelle Hilfestellung zur Bewältigung der Krankheit.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Eine Tumornachsorge ist notwendig, um das Wiederauftreten der Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Nachsorgeuntersuchungen werden individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt.

Folgende Untersuchungsmethoden können durchgeführt werden:

  • umfassende körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchungen einschließlich der Bestimmung des Tumormarkers
  • Stuhluntersuchung auf Blut
  • Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Röntgenuntersuchungen
  • Computertomografische Untersuchungen

Auch die Zeitintervalle, in denen diese Untersuchungen durchgeführt werden, müssen individuell an den jeweiligen Patienten angepasst werden. Anfangs werden die Untersuchungen in kürzeren Abständen, später in längeren Intervallen terminiert.

Angstgefühle bei anstehenden Nachsorgeterminen

Bei jeder Untersuchung wird der Patient zwangsläufig an seine Krankheit erinnert. Dadurch werden oftmals Angst und Abwehr entwickelt und eine Nachsorge abgelehnt.

Falls auch Sie mit diesen Problemen kämpfen, raten wir Ihnen, trotzdem regelmäßig ihre Untersuchungstermine wahrzunehmen. Nur dann kann ein eventuell erneutes Tumorwachstum rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Ihre Situation ist nicht aussichtslos, falls der Tumor wieder auftritt, sei es am operierten Darm oder in Form von Metastasen. Lebermetastasen z. B. können vielfach durch eine Operation vollständig entfernt werden.

Ein weiterer Punkt, der Sie zur Nachsorge veranlassen sollte, ist, dass bei der Koloskopie festgestellte Darmpolypen ohne Operation entfernt werden können. Dadurch kann ein wiederholtes Krebswachstum verhindert werden.

Bei der Nachsorge geht es neben den medizinischen Untersuchungen auch um die psychische Nachbetreuung der Patienten. Nehmen Sie die angebotene Hilfe in Anspruch, um diese Phase der Krankheit zu verarbeiten.